42

Wer jetzt eine hochliterarische Rezension über die Romanreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ erwartet, den muss ich enttäuschen. Obwohl ich gestehen muss, dass sich die Titelgebung natürlich angeboten hat. Der eigentliche Grund ist jedoch mein Geburtstag, der sich heute zum 42. Mal jährt.

In den vergangenen zwölf Monaten hatte ich viele Fragen, nach dem Sinn von so vielen Dingen, die seit Jahren in meinem Umfeld waren und mir meine Energie raubten. Fragen nach dem Sinn des Lebens. Warum bin ich auf dieser Welt? Warum gerade jetzt, in dieser Zeit? Hier, in diesem Land? Ich, als diese Person? Was war ich wert? Für andere? Für mich selbst? Im Buch hat man zwar besagte Antwort, aber man kennt die genaue Frage nicht, da die ursprüngliche Fragestellung zu vage formuliert war. Ihr merkt schon, mit „42“ kann man auch keine meiner Fragen zufriedenstellend beantworten.


Die Antwort auf die große Frage nach dem Leben,
dem Universum und dem ganzen Rest lautet … 42!

Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis

Jetzt kann man natürlich behaupten: „Alles halb so schlimm. Hast halt eine  Midlife-Crisis. Du hast doch ein tolles Leben, reg dich ab!“ Wenn man aber das „tolle“ im bzw. am eigenen Leben nicht oder nicht mehr sieht, ist das deprimierend. Wenn dann noch traumatisierende Ereignisse passieren, die möglicherweise auch noch längst Verdrängtes wieder hochkommen lassen, liegt man einfach nur noch am Boden und kann nicht mehr.

Ich habe das in den letzten Monaten erlebt. Im  absoluten Mindestmaß notwendiger Sozialkontakt,  apathisches Absitzen des Tages im Bett oder auf der Couch. Konzentrationsschwäche, Gedächtnisverlust, Schlafstörungen, Tränen. Was ich jedoch bald für mich wusste: ich brauche Hilfe – diese Abwärtsspirale hatte mich zu tief in die Trostlosigkeit hinabgezogen. Das war der erste Schritt in die richtige Richtung – und ein großer Schritt für mich; denn um Hilfe zu bitten, das kann ich nur sehr schwer.

Gespräche, Therapien, Austausch mit Betroffenen – all das hat mir geholfen. Ich habe viel über mich selbst gelernt. Meinen Selbstwert (wieder) entdeckt. Mit belastenden Dingen abgeschlossen. Den Mut gefunden, Entscheidungen für mich selbst zu treffen. Die Freude und den Spaß an der Bewegung (wieder) gefunden. Und vor allem die guten und schönen Seiten an meinem Leben wieder gefühlt und gesehen.

Über all dem steht jedoch noch etwas anderes: Dankbarkeit. Für die Familie, die sich um mich gesorgt und mich unterstützt hat, und bei mir geblieben ist. Für Freunde, die mir den Freiraum gegeben haben den ich brauchte, obwohl es ihnen schwer gefallen ist, den Kontakt zu reduzieren. Für die neuen Freunde, die ich kennen lernen durfte – Menschen, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Für all jene, die sich nach mir erkundigt und mich darin bestärkt haben, mir die Zeit zu nehmen die ich brauche, damit es mir besser geht.

Also stehe ich jetzt hier, in der gut geschätzten Halbzeit meines Lebens (meinen Optimismus habe ich auch wieder gefunden) – und kann aus heutiger Sicht sagen: es geht wieder bergauf. Bergauf bedeutet zwar auch, dass es anstrengend wird; aber das wird mich nicht daran hindern, weiterzugehen.


42 ist der dezimale ASCII-Code des * , das in vielen
Skriptsprachen als universeller Platzhalter (Wildcard) dient.

Definition aus der Informatik

Für die nächsten 365 Tage weiß ich jedenfalls, welche die richtige Frage auf die Antwort „42“ ist: Wie alt bist du? 🤭

Für alle anderen Fragen bediene ich mich des Umwegs mit dem Sternchen. Das * ist die Wildcard deines Lebens. Du hast es in der Hand und kannst daraus machen, was du willst 🙂

In diesem Sinne: Happy Birthday to me 🎂 and don’t panic! 👍🏻😉

Verfasst im August 2020

4 Antworten auf “42”

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